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ibahabs

# 22 Wer nicht sterben will, sollte unbedingt verreisen!

Wo ist die Gefahr zu sterben am größten?

  • Auf einem Surfurlaub in Portugal,

  • bei einem Städtetrip nach Berlin,

  • auf einer Flugreise nach Australien oder

  • einfach daheim?

Topo-Schild (Bodenschwelle) in Mexiko - manchmal fehlt das Schild auch !
Topo-Schild (Bodenschwelle) in Mexiko - manchmal fehlt das Schild auch!

Hat man auf Grund von Corona, Terrordrohungen oder Kriminalität Angst vor dem Reisen? Ob diese Angst unangebracht ist und wo man welchen Ort am ehesten meiden sollte, soll dieser Beitrag beantworten und natürlich, wo die meisten Leute sterben.

Wenn man seinen Liebsten erzählt, dass man an einer Mittelmehrkreuzfahrt teilnimmt, in einen All-Inklusive-Club in die Türkei fliegt oder einen Städtetrip nach Paris macht, bekommt man neben neidischen Blicken und Glückwünschen sicher unzählige Tipps, was man dort am besten unternehmen kann. Selten oder gar nicht assoziiert jemand diese Reisen mit einem Risiko. Erzählt man ihnen jedoch, dass die nächste Reise eine Motorradreise auf den Balkan, ein Backpacking-Trip nach Indien oder eine Wanderreise nach Südamerika ist, kann man froh sein, nur einige verwunderte Blicke zugeworfen zu bekommen. In den meisten Fällen muss man eher dutzende Gründe und Meinungen über sich ergehen lassen, warum man von der Reise Abstand nehmen sollte. Ob man denn nicht Angst habe, überfallen, ausgeraubt oder gar getötet zu werden? Und sicher kennt dann noch jeder jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der eine Lebensmittelvergiftung oder ein schreckliches Erlebnis mit den „Wilden“ hatte.

Reisen ist also mit Risiken verbunden? Vielleicht wäre es doch sicherer daheim - in seinen eigenen vier Wänden - zu bleiben?

Es ist tatsächlich viel los in der Welt und täglich wird mit Horrormeldungen aus allen Ecken dieses Planeten konfrontiert. Es gibt somit eine Menge Lärm um die Gefahren des Reisens bzw. Gefahren, die mit dem Reisen assoziiert werden.

Nur sind Menschen leider im Allgemeinen schlecht darin, die Lautstärke zu regulieren. Wie viel Angst man hat oder nicht, ist ein Gefühl, keine Statistik. Wie Fans von Horrorfilmen bestätigen werden, sind Risiko und Angst zwei verschiedene Dinge. Im Kampf zwischen Bauchgefühl und Verstand gewinnt meistens das Bauchgefühl.


Kriminalität und Terrorismus sind Gefahren, die jedem sofort in den Sinn kommen und über die auch am lautesten berichtet wird. Aber über andere Risiken herrscht eine überraschende Stille. Ein natürlicher Tod im Ausland durch Herzinfarkt oder durch einen Autounfall schafft es kaum Lärm zu machen.


Außerdem stufen wir manche Gegenden auf dieser Erde als sicherer ein als andere obwohl statistisch alles dagegenspricht. So sind gleich 4 Städte in den USA unter den 50 Städten mit der höchsten Mordrate pro 100.000 Einwohner zu finden, aber keine einzige aus Asien oder Europa. Trotz dieser Tatsache wird man viel eher vor Reisen nach Asien als vor Reisen in die USA gewarnt.

Wenn man sich dafür entscheidet, zu Hause zu bleiben, sollte man jedoch bedenken, dass dies eigene Risiken mit sich bringt. Sport, der tägliche Weg in die Arbeit und vor allem die Arbeit selbst sind statistisch gesehen höchst gefährliche Tätigkeiten. Einer der gefährlichsten Orte der Welt ist übrigens das eigene Heim. Es ist so gefährlich, dass das Statistische Bundesamt in Deutschland die Todesarten in mehreren Kategorien auflistet. So sind im Jahr 2015 durch Stürze auf oder von Treppen getötet 1.271 Personen worden. So viel, dass diese Todesart in der Statistik des Statistischen Bundesamtes als eigene Kategorie geführt wird - übrigens mit einer Aufteilung in Altersklassen und Geschlecht. Hier könnte es - in Anspielung auf eine Amerikanische Komödie – „There are a million ways to die at HOME“ heißen.


Waldbrandhimmel in Oregon
Waldbrandhimmel in Oregon

Auf meinen Reisen musste ich feststellen, dass man in keiner Gegend der Welt davor gefeit ist, von anderen Menschen über das Risiko von Reisen gewarnt zu werden. Die meisten meinen es ja gut, aber meistens verzichte ich gern auf diese Ergüsse. Werden in Österreich eher Bedenken gegenüber unseren östlichen und südöstlichen Nachbarn geäußert, ist es in Amerika eher ein Süd-Nord-Thema. Wenn man nur weit genug in die jeweilige Richtung fährt, fällt man sicher irgendwann vom Ende der Welt ins Nichts (für manche ist die Welt immer noch eine Scheibe) und stirbt auch so.

Man wird immer beruhigt, dass es in der jeweiligen Gegen sicher ist, aber man sich vor der jeweils anderen Gegend vorsehen sollte, da es dort dann “wirklich” gefährlich wird.


Aber eines haben fast alle „Warner“ gemeinsam. Sie waren meist noch nie wirklich in einem dieser Länder oder Gegenden vor dem sie so eindringlich warnen und von denen sie so viel Schlechtes zu berichten, wissen oder haben sich nie tiefgehend mit diesen beschäftigt. Und wenn sie dann tatsächlich dort waren, resultieren diese vielfach aus der Art der Reise vieler Touristen. Schlechte Erfahrungen mit „Einheimischen“, (schlechtes Essen, Betrug bei Rechnungen, Aufdringlichkeit) habe ich bis dato nur in Gegenden erlebt, wo es viele Touristen gibt und das nicht nur in einem Land. Also kann man eines

als Gemeinsamkeit feststellen. Nicht verschiedene Länder sind das Problem, sondern zu viele Touristen auf einem Haufen.


Personen, die die jeweiligen Länder kennen erzählen fast immer eine andere Geschichte. Wenn man dann vor einer Gegend gewarnt wird, sollte man sich dies auch zu Herzen nehmen. Hierbei handelt es sich aber meistens nur um sehr eingeschränkte Gebiete in einem Land (ein bestimmtes Viertel in einer Stadt, ein bestimmter Bezirk) aber nie um ein Land oder selten um eine gesamte Region. Vor kurzem hat uns in Mexiko z.B. eine Einheimische auf der Halbinsel Baja eindringlich vor den Gefahren gewarnt, die überall lauern. Vor allem in der Nacht würde es in entlegenen Gegenden äußerst gefährlich. Mit den freilaufenden Kühen und Pferden sei nicht zu Spaßen und es komme - zusätzlich zu den Unfällen wegen schlechten Straßenverhältnissen - auch sehr oft zu Unfällen mit Tieren. Klingt fast wie Österreichs Almen und den deutschen “Badeschlapfentouristen”, die jedes Jahr in Scharen kommen, um die lila Milka-Kuh zu finden.

Ist Reisen also sicher und gibt es keine gefährlichen Gegenden?

Natürlich ist jede Reise mit Risiken verbunden und die Risiken unterscheiden sich massiv von Gegend zu Gegend. Als Reisender sollte man, egal wohin man hinfährt, seine Hausaufgaben erledigen und sein Verhalten der Region entsprechend anpassen und wissen, was dort angebracht ist oder nicht.

Grizzly beim Lachsfischen in Alaska
Grizzly beim Lachsfischen in Alaska

Ist es im hohen Norden Amerikas die schier endlose Weite und die dünne Besiedlung, die dazu führen kann, dass man bei einem Unfall ohne Möglichkeit Hilfe zu holen dasteht. Und Hilfe, wenn man sie anfordern kann, erst Stunden oder Tage später kommt. Man sollte in unbekannten Großstädten in einigen Teilen der Welt nächtliche Ausflüge in unbekannte Stadtviertel vermeiden und seine Wertsachen besser nicht öffentlich präsentieren. Manchmal sind es auch nur kulturelle Unterschiede, die, wenn man es nicht weiß, als Bedrohung empfunden werden können. Eines hilft meist immer: Andere Menschen mit Respekt behandeln und ein ehrliches Lächeln - und schon wird einem auch ein größerer Lapsus meistens verziehen.

Aber eines haben alle Gegenden nach meiner Erfahrung bis dato gemeinsam: 99% der Menschen, gerade in “ärmeren” Ländern, sind freundlich und hilfsbereit und wollen einem nichts Böses. Vor dem restlichen ein Prozent sollte man sich überall in Acht nehmen.

Was kann man also als Reisender tun, um vernünftige Entscheidungen zu treffen?

Kann man es “lernen” sicher zu reisen und die richtigen Entscheidungen zu treffen? Ja definitiv! Aber nur nicht gleich am Anfang alles übertreiben. Eine Möglichkeit ist die Methode der kleinen Schritte auszuprobieren. Bei der nächsten Reise einfach mal nur Restaurants abseits der ausgetretenen Touristenpfade suchen (Tipp: Die besten Restaurants sind die, bei denen viele Einheimische sind) und sich so mit anderen Gegebenheiten vertraut zu machen. Bei Verständigungsschwierigkeiten helfen ein Lächeln und notfalls Google immer weiter. Man muss es einfach nur versuchen!


Eine andere Möglichkeit besteht darin, das eigene Bauchgefühl durch genaue Informationen zur „Vernunft“ zu bringen – zugegeben: etwas, das leichter gesagt als getan ist! Aber Recherchen zur Kultur, Bräuchen und Sitten oder andere Reiseberichte zu lesen beruhigen oft!


Es gibt jedoch eines, das man immer fürchten muss. Es ist die Angst selbst. Selbst wenn man nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss gekommen ist, dass die Risiken beim Reisen gering sind, man sich aber trotzdem so sehr fürchtet, dann sollte man überlegen, ob man nicht doch lieber daheimbleibt. Nicht wegen des Risikos für Ihre Gesundheit, sondern wegen der Gewissheit, dass man zu nervös sein wird, um die Reisen tatsächlich zu genießen und über seinen Schatten zu springen. 


Wenn man sich jedoch beim Reisen offen auf andere Länder, Kulturen und vor allem Menschen einlassen kann, ist Reisen tatsächlich höchst gefährlich. – Es stellt eine massive Gefahr für Vorurteile und einfaches “Schwarz-Weiß-Denken” dar!


Wo hast du dich zum letzten Mal so richtig unsicher gefühlt?

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